Karies und Baktus: Was steckt wirklich dahinter?

Frank Bias |
  04. August 2023

Karies kennt fast jeder. Aber was wirklich hinter dieser Krankheit und den fiesen kleinen Bakterien steckt, die sie verursachen, ist den meisten gar nicht klar! Ein ständiger Kampf um die Mundhoheit: Zahnbürste vs. Karies. Damit Ihre Beißerchen langfristig als Sieger aus diesem Kampf hervorgehen, lesen Sie hier alles Wichtige rund um das Thema dieser ominösen Zahnkrankheit.

Was ist Karies?

Zuerst die klug-klingende Definition: Karies ist eine bakterielle Erkrankung der Zähne, bei der das Zahngewebe zerstört wird. Aber warum haben die Bakterien eigentlich ein Interesse daran, Ihre Zähne zu zerstören? Die einfache Antwort: Das wollen sie gar nicht! Das Einzige, was Karies verursachende Bakterien wirklich wollen, ist Zucker.

Wie entsteht Karies?

Menschen und Bakterien haben eines gemeinsam: Beide lieben Zucker! Wie bei uns Menschen auch spendet der Zucker den Bakterien nämlich ihre lebenswichtige Energie. Während die Bakterien sich also am Zucker erfreuen, bildet sich aber leider als Nebenprodukt eine Säure.

Da die Bakterien im Zahnbelag auf den Zähnen sitzen, gelangt diese Säure auf den Zahn und entzieht dem Zahnschmelz seine wichtigen Mineralien. Man nennt diesen Vorgang auch „Entmineralisieren“. Wird der Zahnschmelz zu stark entmineralisiert, verliert er seine schützende Wirkung und wird durchlässig.

Die durchlässigen Stellen sind dann schließlich Einfallstore für Mikroorganismen, die damit beginnen, den Zahn von innen heraus zu zerstören. Das umgangssprachliche „Loch im Zahn“ beschreibt Karies also tatsächlich relativ gut!

Ursachen von Karies

Wir wissen jetzt, wie Karies entsteht: Bakterien + Zucker + Zahn = Karies. Damit wird schnell klar, wo die Ursachen für kariöse Zähne liegen müssen:

  • Zuckerreiche Ernährung: Wer viel Zucker ist, bietet Bakterien ein reichhaltiges Buffet, dadurch vermehren sie sich schneller im Mundraum und das Risiko für Karies wird größer. Mehr Zucker, mehr Bakterien, mehr Karies. Klingt logisch, oder?
  • Schlechte Mundhygiene: Wer nicht auf Zucker verzichten möchte (oder kann) und schlau ist, putzt einfach in regelmäßigen Abständen gründlich seine Zähne. Ganz egal, wie viel Zucker auf den Zähnen landet: Wenn diese regelmäßig von Bakterien befreit werden, können die kleinen Vielfraße dort auch keine Säure produzieren und dem Zahn und Zahnschmelz geht’s weiterhin gut.
  • Trockener Mund: Der Speichel in Ihrem Mund ist extrem wichtig für Ihre Zähne. Denn wo die Säure als Nebenprodukt der Bakterien den Zahn entmineralisiert, hat der Speichel eine remineralisierende Wirkung und wirkt sogar antibakteriell! Bleibt der Mund durch Erkrankungen oder Medikamente dauerhaft trocken, erhöht sich also auch die Wahrscheinlichkeit, dass eine Karies entsteht.

Ablauf von unbehandelter Karies

Im Anfangsstadium von Karies (Initialkaries) merken wir oft nicht einmal, dass wir davon betroffen sind! Das liegt daran, dass wir in der äußeren Schicht des Zahns, dem Zahnschmelz, gar keine Nervenenden haben.

Ist der Zahnschmelz aber erst einmal durchbrochen und die Horde von Mikroorganismen gelangt in das darunterliegende Dentin (auch Zahnbein oder Zahnzement genannt), melden die Nerven einen Schmerz an das Gehirn. Dann können wir spüren, dass im wahrsten Sinne des Wortes etwas faul ist an unseren Zähnen.

Da den Kariesbakterien dort keine Gegenwehr mehr in die Quere kommt, können sie sich vom Dentin bis zur Zahnwurzel ausbreiten und sorgen dort für eine schmerzende Entzündung. Oftmals ist es sogar so, dass nur ein kleines Loch im Zahnschmelz vorhanden ist und der Befall darunter flächenmäßig viel größer ist.

Wie merkt man, ob man Karies hat?

In einem frühen Stadium merken wir von Karies oft nichts, aufgrund der fehlenden Nervenenden im Zahnschmelz. Sobald diese Schicht durchbrochen ist, werden schnell die ersten Symptome deutlich. Dazu gehören:

  • Empfindlichkeit gegenüber heißen, kalten oder süßen Speisen und Getränken
  • Schmerzen beim Kauen oder Druck auf den Zahn
  • Sichtbare Löcher, bräunliche Flecken oder Verfärbungen auf den Zähne

Kann man Karies überhaupt behandeln?

Ist die Kariesentstehung noch in ihren Anfängen, also Zahnschmelzbegrenzt, kann durch remineralisierende Maßnahmen und gründliche Mundhygiene entgegengewirkt werden. Dafür eignet sich besonders Fluorid gut und das ist deshalb auch in vielen Zahnpasten zusätzlich enthalten.

Haben die Kariesbakterien durch die Demineralisierung aber bereits den Durchbruch ins Dentin geschafft, lässt sich der Kariesbefall nur noch mit einer zahnärztlichen Behandlung, beispielsweise durch Füllungen, stoppen.

    Prävention von Karies

    Am wichtigsten ist, Karies gar nicht die Möglichkeit zu geben, an die Zahnhartsubstanz zu gelangen. Eine entschiedene Kariesprophylaxe reduziert die Wahrscheinlichkeit deutlich.

    • Regelmäßiges Zähneputzen: Zähne sollten mindestens zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta geputzt werden.
    • Verwendung von Zahnseide: Alle Bereiche der Zähne, also auch die Zahnzwischenräume, sollten gereinigt werden. Zahnseide hilft dabei, Plaque und Bakterien zwischen den Zähnen zu entfernen.
    • Begrenzung von zuckerreichen Lebensmitteln und Getränken: Eine Ernährung, die zu reich an Zucker und Kohlenhydraten ist, sollte vermieden werden.
    • Regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen: Regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen und eine PZR (professionelle Zahnreinigung) können dazu beitragen, Karies zu verhindern oder sie im Frühstadium zu erkennen und zu behandeln, bevor sie sich verschlimmert.

    Wie wird Karies behandelt?

    Die erfolgreiche Behandlung von Karies hängt stark vom Stadium der Erkrankung ab. Eine beginnende Karies erfordert eine andere Behandlung als eine fortgeschrittene Karies. Wenn der Zahnschmelz durchbrochen und das Dentin befallen ist (Zahndentinkaries), muss das Loch gründlich ausgebohrt und anschließend mit einer Füllung verschlossen werden. Wenn keine Intervention erfolgt, kann sich die Karies weiter ausbreiten und von einer Zahnschmelzkaries zu einer Dentinkaries bis zu einer Pulpitis entwickeln. Im fortgeschrittenen Stadium kann nur noch eine Wurzelbehandlung bzw. Wurzelkanalbehandlung helfen.

    Die Zahnfäule verstehen und besiegen – Ursachen, Diagnose und Vorbeugung

    Karies, auch bekannt als Zahnfäule, ist ein häufiges Problem bei der Zahnerhaltung. Die Entstehung von Karies hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, darunter mangelnde Mundhygiene, süße Lebensmittel und unbehandelte Karies. Kleinkinder sind besonders anfällig für Karies, da Milchzähne eine dünnere Schmelzschicht haben als die Bleibenden.

    Die Diagnose von Karies erfolgt in verschiedenen Stadien, wobei oft ein Röntgenbild notwendig ist, um das Ausmaß der Schäden am Zahn zu bestimmen. Manchmal sind nämlich auch mehrere Zähne betroffen. Unbehandelte Karies kann das Zahnmark befallen und in schweren Fällen sogar zu Zahnverlust führen. Eine Krone oder eine Füllung kann in vielen Fällen die Entfernung des Zahns verhindern.

    Die Vorbeugung von Karies ist von entscheidender Bedeutung, insbesondere bei Kindern. Eltern sollten darauf achten, dass ihre Kinder eine gute Mundhygienepraxis einhalten, regelmäßig Zahnbeläge entfernen und süße Lebensmittel für den Nachwuchs begrenzen bzw. kontrolliert geben (Süßigkeiten nur kurz vor dem Zähneputzen).

    Insgesamt zeigt das Thema Karies, wie wichtig die Vorbeugung und Diagnostik bei der Zahnerhaltung sind. Die richtige Pflege der Zähne, eine gesunde Ernährung und regelmäßige Zahnarztbesuche tragen dazu bei, Karies zu verhindern und die Gesundheit der bleibenden Zähne zu erhalten.

      Fazit zu Karies

      Karies, auch bekannt als Zahnfäule, ist ein häufiges Problem bei der Zahnerhaltung, das von mangelnder Mundhygiene, süßen Lebensmitteln und unbehandelten Karies abhängt. Besonders Kleinkinder sind gefährdet, da ihre Milchzähne eine dünnere Schmelzschicht haben. Diagnose erfolgt in verschiedenen Stadien, oft mit Röntgenbildern.

      Vorbeugung ist entscheidend, besonders bei Kindern, durch gute Mundhygiene und kontrollierten Zuckerkonsum. Gesunde Zahnhygiene, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Zahnarztbesuche sind wichtig, um Karies zu verhindern und die Gesundheit der bleibenden Zähne zu erhalten

      Wir beraten Sie gerne

      Dr. med. dent. Frank Bias

      Dr. med. dent. Frank Bias

      Zahnarzt und Inhaber

      Dr. med. dent. Frank Bias, erfahrener Zahnarzt und Praxisinhaber in Herdiswil, ist ein Experte auf dem Gebiet der Zahnmedizin. Mit seiner Leidenschaft für ganzheitliche Zahnversorgung bietet er modernste Behandlungen. Dr. Bias teilt sein Fachwissen in seinem Blog, mit praxisnahen Ratschlägen zur Mundgesundheit.