Zahnnerventzündung
Au Backe! Eine Zahnnerventzündungen wird im Fachjargon auch als Pulpitis bezeichnet und kann eine äußert schmerzhafte Angelegenheit sein. Wie Sie eine Pulpitis erkennen und was Sie dagegen unternehmen können, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
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Was ist eine Zahnnerventzündung?
Viele Menschen sprechen von „Zahnwurzelentzündung“, aber meinen eigentlich meistens eine Zahnnerventzündung oder eine Zahnmarkentzündung (Pulpitis). Diese oft sehr schmerzhafte Entzündung wird in der Regel durch Karies-Bakterien verursacht.
Ein Zahn besteht vereinfacht aus drei Schichten:
- Der Zahnschmelz: Das ist die harte Schicht am Außenbereich des Zahns, die dafür sorgt, dass Sie auch feste Lebensmittel wie Nüsse problemlos knacken können. Für diese Schicht haben viele Zahnpasten übrigens auch Fluorid zugesetzt, da dieses den Zahnschmelz stärkt.
- Dentin (Zahnbein): Dieses liegt unter dem Zahnschmelz und hat eine gelbliche, knochenartige Substanz. Im Gegensatz zum Zahnschmelz wird dieses Dentin vom Körper durch Biomineralisation übrigens immer wieder neu gebildet.
- Pulpa (Zahnmark): Das Zahnmark wird von feinen Nervenbahnen, Blutgefäßen und Bindegewebe durchzogen. Dieses Zahnmark verläuft durch die Wurzelkanäle des Zahns bis zur Wurzelspitze. Sobald hier Bakterien eindringen und sich vermehren, können starke Zahnschmerzen auftreten. Vom lateinischen Namen „Pulpa“ kommt übrigens auch die Bezeichnung „Pulpitis“ für die Krankheit.
Wie kommen diese (Karies) Bakterien in den Zahn?
Es gibt viele Wege, wie unerwünschte Bakterien in die Pulpa eindringen können. Allerdings gibt es zwei besonders große Risikofaktoren: Zum einen Karies und zum anderen eine Zahnfleischentzündung (Parodontitis). Karies-Bakterien haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie, wenn ihnen kein Einhalt geboten wird, immer weiter in die verschiedenen Schichten des Zahns vordringen und sich im Worst-Case-Szenario ihren Weg sogar bis in die Pulpahöhle bahnen und sich dort vermehren.
Bei einer unbehandelten Parodontitis bildet sich bei einem schweren Verlauf das Zahnfleisch zurück und der Zahnhals wird freigelegt, wodurch die natürliche Schutzhülle (Zahnfleisch) nicht mehr da ist und Bakterien leichtes Spiel haben.
Das sind weitere Ursachen für eine Zahnnerventzündung:
- Veraltete (undichte) Füllungen
- Kleine Spalten und Risse im Zahn
- Gelockerte oder abgebrochene Zähne nach einem Unfall
- Nächtliches Zähneknirschen
- Weisheitszähne, die schief durchbrechen
Welche Symptome weisen auf eine Zahnnerventzündung hin?
Die Symptome einer Zahnnerventzündung sind vielfältig. Grundsätzlich kann gesagt werden: Schmerzen im Bereich um den betroffenen Zahn sind ein Indikator für eine Zahnnerventzündung. Es kann aber auch vorkommen, dass ein größerer Bereich, bis zum gesamten Mund und Kiefer schmerzt. Ein pochender Schmerz im Zahn könnte genau solch ein Hinweis sein, wie eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Kälte, Hitze oder Druck.
Auch Schwellungen und Abszesse, sowie empfindliches Zahnfleisch und Blutungen beim Zähneputzen sind Warnsignale. Diese Indikatoren stellen noch keine finale Diagnose dar, aber eines ist wichtig: Egal welche Schmerzen Sie im Zahnbereich haben, konsultieren Sie im besten Fall einen Zahnarzt, um Risikofaktoren zielsicher auszuschließen!
Dicke Backe: Heilt eine Zahnnerventzündung von allein?
Der Zahn tut weh und Sie entscheiden sich statt eines Besuchs beim Zahnarzt für konstruktives Warten? Diese Strategie funktioniert vielleicht bei einem Pickel auf der Haut, geht aber bei einer Wurzelentzündung bzw. Zahnmarkentzündung leider nicht auf: Das Dentin umschließt das Zahnmark. Daher kann eine Entzündung und der Eiter nicht abfließen und das Weichgewebe übt bald so einen starken Druck auf den Zahnnerv aus, dass er ohne eine Behandlung im schlimmsten Fall abstirbt.
Wie wird eine Zahnnerventzündung diagnostiziert?
Eine Zahnnerventzündung wird durch einen Zahnarzt diagnostiziert. Der Zahnarzt führt im Behandlungszimmer eine gründliche klinische Untersuchung durch. Dazu gehören unter anderem folgende Schritte:
- Abtasten: Fühlung des schmerzenden Bereichs, um Schmerzen oder Schwellungen zu erfassen.
- Röntgenaufnahmen: Um die Ausdehnung von Karies oder eventuelle Anzeichen von Knochenverlust zu beurteilen.
- Gewebeprobe: das hilft, um die Art der Infektion zu bestimmen und eine gezielte Behandlung vorzunehmen.
Basierend auf den Ergebnissen schlägt der Zahnarzt dann einen Behandlungsplan vor.
Welche Behandlungsmethoden gibt es für Zahnnerventzündungen?
Um eine geeignete Behandlungsmethode für den Patienten zu finden, ist es zuerst wichtig zu überprüfen, ob es sich um eine reversible oder irreversible Zahnmarkentzündung (Pulpitis) handelt.
Das macht der Zahnarzt bei einer reversiblen Zahnmarkentzündung:
Bei der reversiblen Pulpitis ist eine Wurzelbehandlung noch nicht nötig. Das Ziel: für einen Rückgang der Entzündung sorgen. Dafür werden kariöse Flecken zielsicher entfernt und der betroffene Zahn wird anschließend mit einer Füllung versorgt.
Das passiert bei einer irreversiblen Zahnmarkentzündung:
Hier ist die Ausbreitung der Entzündung schon so weit fortgeschritten, dass der Zahnnerv bei einer Wurzelbehandlung vom Zahnarzt entfernt werden muss. Die Entzündung ist so weit fortgeschritten, dass sie nicht mehr durch eine konservative Therapie behandelt werden kann.
Wie läuft eine Wurzelkanalbehandlung ab?
Viele Patienten bekommen bereits Gänsehaut, wenn Sie nur das Wort „Wurzelkanalbehandlung“ hören. Die Behandlung eines entzündeten Zahnnervs erfolgt aber nach einem lang bewährten Prinzip. Einfach gesagt: von oben nach unten. Unter einer örtlichen Betäubung wird der Zahn oben geöffnet, um entzündetes und totes Gewebe aus dem Inneren zu entfernen. Dafür hat der behandelnde Arzt nicht nur sein Know-how, sondern auch Hilfsmittel wie:
- Computerunterstützung
- Dentalmikroskope
- Antibakterielle Spüllösungen
- Flexible & dünne Instrumente
- Ultraschall
- Laser
Der Zahn wird nach Entfernung der entzündeten Nerven und Gewebe vorübergehend mit entzündungshemmenden Medikamenten und einer Wurzelfüllpaste verdichtet. Anschließend wird der Zahn wieder restauriert. Dafür werden häufig Füllungen verwendet oder sogenannte Kronen eingesetzt.
Was kann ich tun, um Zahnnerventzündungen vorzubeugen?
Im besten Fall kommt es natürlich gar nicht erst zu einer Zahnmarkentzündung. Um dauerhaft gesunde Zähne und Zahnfleisch zu haben, gibt es eigentlich ein ganz einfaches Rezept:
Gründliches Zähneputzen + professionelle Zahnreinigungen + Verwendung von Zahnseide + regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt des Vertrauens
Außerdem: bei akuten Schmerzen nicht erst bis zur nächsten Kontrolle bzw. Termin warten!
Hausmittel gegen Zahnnerventzündung?
Das Internet ist voll von Tipps und Halbwissen über Zahnnerventzündungen und suggeriert oftmals, dass es ohne fachgerechte Behandlung zur Genesung kommen kann. Wichtig: Bei einer akuten Zahnnerventzündung helfen keine Hausmittel wie:
- Vitamine
- Knoblauch
- Kohlblatt-Wickel um den Zahn
- Ätherische Öle oder Mundspülungen
Diese Tipps helfen im besten Fall nur, um die Schmerzen bis zum Termin beim Zahnarzt zu lindern. Daher: Bei akuten Schmerzen lieber auf Nummer sicher gehen und einen Termin beim Zahnarzt vereinbaren. Knoblauch (!) und Vitamine kann man im Zweifel auch nach (!) dem Kontrolltermin noch in rauen Mengen zu sich nehmen.
Was sollte man nach einer Behandlung von Zahnnerventzündungen beachten?
Die Wurzelkanalbehandlung bzw. Wurzelspitzenresektion ist ein verhältnismäßig großer Eingriff. Das bedeutet Stress für das Gewebe und geht immer mit einer örtlichen Betäubung einher. Der behandelnde Zahnarzt gibt hier im Anschluss genauere Anweisungen, aber als Faustregel gilt:
- Solange die Betäubung nicht abgeklungen ist, sollte auch nicht gegessen werden. Das stellt z. B. sicher, dass man sich nicht aus Versehen auf die Zunge beißt.
- Auf bestimmte Lebens- und Genussmittel verzichten. Dazu gehört: Kaffee, Tee oder das Rauchen von Zigaretten, da diese Inhaltsstoffe enthalten, die Nachblutungen auslösen können.
- Kühlung: In regelmäßigen Abständen kühlen. Das lindert den Schmerz und verhindert weitere Schwellungen.
Zahnentzündung kurz & knapp:
Wenn Menschen von Zahnwurzelentzündungen sprechen, meinen sie in 90 % der Fälle eine Zahnnerventzündung. Diese Entzündung des Nerv`s ist oftmals mit Schmerzen verbunden. Die Ursache für diese Symptome sind in aller Regel (Karies)-Bakterien, die auf unterschiedliche Art und Weise ihren Weg am Zahnschmelz und Dentin vorbei, in das Zahnmark (Pulpa) gefunden haben und sich dort ausbreiten. Je nach Ausbreitung der Entzündung ist die Pulpitis entweder reversibel oder irreversibel und wird auch dementsprechend behandelt. Zahnnerventzündungen sind, wie zuvor erwähnt, sehr schmerzhaft, weshalb einem viel daran gelegen sein sollte, diese durch konsequente Mundhygiene und Vorbeugung durch Kontrolltermine beim Zahnarzt zu vermeiden.